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Hoch­was­ser­ta­ge Köln 2014 im Rheinauhafen

Aug 30, 2014 | Pres­se & Öffentlichkeit

Gut gemeint ist noch lan­ge nicht gut: Öffent­li­ches Risi­ko­be­wußt­sein ten­diert gegen null

Im Jah­re 2004 erleb­ten wir die letz­te Ver­an­stal­tung zur Lage der Stadt in Sachen Hoch­was­ser-Risi­ko. Nach zehn Jah­re Abs­ti­nenz und unüber­seh­bar gewor­de­nen neu­en Risi­ken und Her­aus­for­de­run­gen war eine Anschluß­ver­an­stal­tung über­fäl­lig. Ob aber die dies­jäh­ri­gen Tage über­haupt statt­fin­den wür­den, war bis kurz vor dem Ter­min gar nicht sicher. Daß es dann doch noch geklappt hat, ist dem gar nicht selbst­ver­ständ­li­chen Enga­ge­ment der Leu­te vom Rhein­au­ha­fen zu ver­dan­ken. Respekt und vie­len Dank!

Hoch­was­ser-Infor­ma­ti­on ist das Kern­ge­schäft der Stadt­ent­wäs­se­rungs­be­trie­be (StEB AöR) und der betei­lig­ten (Dienst-)Stel­len für Hoch­was­ser und Hoch­was­ser­ein­satz (StEB, THW, DLRG, Feu­er­wehr, Poli­zei, AWB…). Nicht direkt ver­ant­wort­lich, aber mit von der Par­tie: Die Rhein­ener­gie und die AWB von den Stadt­wer­ken GmbH.
[Es fehl­ten: Amt für Öffent­li­che Ord­nung, Amt für Stra­ßen und Ver­kehrs­tech­nik, die eine zen­tra­le Rol­le für den stö­rungs­frei­en Ablauf einer Hoch­was­ser­wel­le haben. Bei den (unge­fähr­li­chen) Hoch­wäs­sern der letz­ten Jah­re gab es schon gro­ße Defi­zi­te: Offen­bar hat man dort die eige­ne Ver­ant­wor­tung immer noch nicht begrif­fen. Eben­falls nicht dabei: die KVB, die ange­sichts gesperr­ter Stra­ßen und folg­lich erschwer­ter Mobi­li­tät der Betrof­fe­nen wich­ti­ge Ser­vice­leis­tun­gen erbrin­gen müs­sen. Von der ver­dräng­ten Ver­letz­lich­keit der U‑Bahn-Schäch­te gegen­über Hoch­was­ser mal ganz abgesehen…].

Ers­tes Fazit: Dank an alle Betei­lig­ten und die Orga­ni­sa­to­ren. Deren Enga­ge­ment steht außer Zwei­fel.
Etwas mehr reprä­sen­ta­ti­ve Prä­senz (Ober­bür­ger­meis­ter, Dezer­nen­ten, Medi­en…) wäre schon nicht schlecht gewe­sen, war doch ins­ge­samt die Reso­nanz spär­lich bis kläg­lich. War­um sol­len Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, Men­schen aus Wirt­schaft, Han­del und Gewer­be sich über Hoch­was­ser und ande­re unlieb­sa­me (Wasser-)Besuche (Stark­re­gen zum Bei­spiel) kun­dig machen, wenn ihnen die Poli­tik und die Medi­en stän­dig die Illu­si­on ver­mit­teln: „Köln ist sicher“?

Und daß für die städ­ti­sche Bau­pla­nung Sachen wie Risi­ko­ma­nage­ment, Bau­vor­sor­ge, Auf­la­gen für Bau­en in Risi­ko­ge­bie­ten, „Raum-für-den-Rhein“ – Prio­ri­tä­ten, kurz­um: Sen­si­bi­li­sie­rung auf allen Gebie­ten alles Fremd­wör­ter zu sein schei­nen und das Dezer­nat Höing uner­klär­lich leicht­sin­nig agiert, sei neben der feh­len­den Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den poten­ti­ell Betrof­fe­nen nur ganz am Ran­de erwähnt.

Für den lang­jäh­ri­gen und weit über die Gren­zen Kölns hin­aus bei­spiel­ge­ben­den Hoch­wass­er­schüt­zer Rein­hard Vogt war das ein letz­ter öffent­li­cher Auf­tritt als Lei­ter der Hoch­was­ser­schutz­zen­tra­le. Wür­den die Bür­ger nicht dar­auf ver­trau­en kön­nen, daß er der Bevöl­ke­rung wei­ter als kom­pe­ten­ter Rat­ge­ber und als zuver­läs­si­ge Infor­ma­ti­ons­quel­le zur Ver­fü­gung steht, wäre dies ein Grund zu lau­tem Kla­gen.
So kann es nur hei­ßen: Dan­ke für alles und auf zu neu­en Ufern…
(Und gera­de bei Hoch­was­ser soll­te man das Ufer nie aus dem Blick lassen!)

Zwei­tes Fazit: Für die nächs­ten Hoch­was­ser­ta­ge (in zwei Jah­ren?) braucht es ent­we­der kurz vor­her ein sehr bedroh­li­ches Rhein­hoch­was­ser oder ein neu­es Kon­zept (mit ent­schie­de­ner Unter­stüt­zung der Poli­tik und der Bür­ger­schaft) …          [TK]