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Aktiv wer­den

Jun 4, 2020

Sicher haben Sie schon in Ihrer Nach­bar­schaft oder bei Bür­ger­ver­ei­nen oder ande­ren ört­li­chen Initia­ti­ven Erkun­di­gun­gen ein­ge­zo­gen. Dort hat sich näm­lich in der Sum­me eini­ges an Wis­sen und Erfah­run­gen gesam­melt, das anzu­zap­fen sich lohnt. Sehr hilf­reich sind Pho­tos, Hoch­was­ser­mar­ken  oder ande­re Auf­zeich­nun­gen. His­to­ri­sche Was­ser­stands­mar­kie­run­gen, die ganz in der Nähe sind, las­sen sich mit alter­tüm­li­cher Schlauch­waa­gen-Tech­nik ein­fach bis ans eige­ne Haus überführen.

Etwas anders ist die Lage, wenn Sie zwar den star­ken Ver­dacht hegen, Ihre Wohn­ge­gend könn­te betrof­fen sein. Weil aber erst kürz­lich gebaut, feh­len his­to­ri­sche Daten. Für sol­che Fäl­le gibt es die Hoch­was­ser­ge­fah­ren- bzw. Hoch­was­ser-Risi­ko-Kar­ten, die im Rah­men der euro­päi­schen HWRM-RL seit 2015 über­all ver­füg­bar sein müs­sen (> LINK für NRW!)
Wich­tig zu wis­sen: Nicht alle Gewäs­ser sind unter­sucht und kar­tiert wor­den, son­dern nur sol­che, für die eine signi­fi­kan­te Gefahr ange­nom­men wur­de. Alle sechs Jah­re (seit 2015) kön­nen Daten aktua­li­siert werden.

Wie stark das Gefähr­dungs­po­ten­zi­al ist, lässt sich mit der Metho­de des genau­en Hin­se­hens oft schon abschät­zen.
Mul­den­la­ge: Fällt das Gelän­de von allen Sei­ten zu Ihrer Adres­se ab, besteht schon bei leich­tem Gefäl­le eine erhöh­te Gefähr­dung. Sowohl bei Aus­ufern eines benach­bar­ten Gewäs­sers wie bei Stark­re­gen sam­melt sich Ober­flä­chen­was­ser in der „Bade­wan­ne“ und kann nur lang­sam abflie­ßen. Die öffent­li­che Ent­wäs­se­rung (der „Kanal“) ist übli­cher­wei­se für sta­tis­tisch 1 bis 5‑jährliche, eher sel­ten für 10-jähr­li­che Ereig­nis­se dimen­sio­niert.
Hang­la­ge: Führt oft zu star­ken Strö­mun­gen mit Unter­spü­lung. In ungüns­ti­gen Fäl­len staut sich Was­ser oben und bricht durch Öff­nun­gen (Türen, Fens­ter) ins Haus ein. Stra­ßen­zü­ge mit Gefäl­le kön­nen zu rei­ßen­den Back­läu­fen werden.

Wer in Köln wohnt, hat Glück und kann sich gut infor­mie­ren. Es gibt grund­stücks­ge­naue Kar­ten zu Rhein­hoch­was­ser, zu Stark­re­gen und zu auf­stei­gen­dem Grund­was­ser („Grundhochwasser“)(>LINK)

Außer­dem bie­ten die Stadt­ent­wäs­se­rungs­be­trie­be Köln einen auto­ma­ti­sier­ten „Risi­ko-Check“ an, der eine ers­te leich­te Ori­en­tie­rung ermög­licht (> LINK)

WICH­TIG!
Alle Gefah­ren­ab­schät­zun­gen beru­hen auf Model­len und Rech­ner­si­mu­la­tio­nen. Wer also mit Erstau­nen fest­stellt: “Ich könn­te bei einem Extrem­ereig­nis am Ran­de viel­leicht betrof­fen sein“, der soll­te gewarnt sein. Schließ­lich sind auch Was­ser­stands- oder Wet­ter­pro­gno­sen nur Pro­gno­sen. Es kann immer schlim­mer kommen…

Und wem jetzt noch auf­fällt, dass er bar­rie­re­freie Zugän­ge und/oder unge­si­cher­te Kell­eröff­nun­gen (Trep­pen, Fens­ter) hat, der soll­te sich schleu­nigst um einen Hoch­was­ser­pass (> LINK) bemü­hen. Der zur­zeit sach­kun­digs­te (und preis­wer­te) Risiko-Check.

Noch eine Rand­be­mer­kung:
Es gibt eine schnell wach­sen­de Zahl von intel­li­gen­ten bis raf­fi­nier­ten tech­ni­schen Ange­bo­ten, wie das Ein­drin­gen von Was­ser ver­hin­dert wer­den kann. Fast alle haben aber einen Nach­teil: Man muss zu Hau­se sein, wenn es pas­siert! Eini­ge weni­ge schlie­ßen auto­ma­tisch. Die müs­sen regel­mä­ßig gewar­tet wer­den und kön­nen trotz­dem klem­men…
Am sichers­ten ist immer, das Risi­ko zu ver­klei­nern und nicht den Schutz auf­zu­rüs­ten. Heißt aber auch bereit zu sein, Nut­zungs­ein­schrän­kun­gen oder nied­ri­ge­re Miet­ein­nah­men in Kauf zu neh­men (> LINK)

Die­se Anre­gun­gen kön­nen nur einen ers­ten Ein­druck von der Viel­falt der Her­aus­for­de­run­gen ver­mit­teln. Patent­lö­sun­gen gibt es nicht. Wer­den sie den­noch ver­spro­chen, ist Vor­sicht angesagt…